Ankunft in Chengdu – mit Umweg und Unsicherheit

Angekommen in Chengdu – genauer gesagt, am Flughafen Tianfu, einem von zwei Flughäfen der Stadt. Natürlich der, der weit draussen liegt.
Die Fahrt ins Zentrum dauerte über eine Stunde, und mein Taxifahrer hatte offensichtlich keinen Schimmer, wo mein Hotel war. Adresse hatte ich. Im Navi eingegeben. Trotzdem wollte er, dass ich im Hotel anrufe, um zu bestätigen, ob ich da wirklich hinmöchte.
Klar – niemand nahm ab. Ich hatte kurz dieses typische „Guilin-Gefühl“: Gibt’s das Hotel überhaupt noch? Ja, gab es.
Mitten im tibetischen Viertel – was für ein Zufall. Und die Rezeptionistin sprach Englisch. Einmal durchschnaufen.

Tibeter-Viertel und Jinli Ancient Street
In der Umgebung gab’s ein paar kleine Läden – genug, um ein bisschen rumzulaufen. Nur fünf Minuten zu Fuss entfernt:
die berühmte Jinli Ancient Street. Und es war Sonntag.
Das heisst: gefühlte Millionen Menschen, alle auf einmal, alle unterwegs.
Vor dem Museum stand eine riesige Schlange – ich beschloss, den Besuch auf den nächsten Tag zu verschieben. Die Strasse selbst ist ziemlich eng, sehr charmant, mit vielen Laternen, viel Holz und jeder Menge Souvenirs, Snacks und kleinen Läden.
Essen gab’s in allen Variationen, dazu Restaurants mit Darbietungen, bei denen es um das sogenannte „Face-Changing“ ging.

Blicke und Bühne
Ich war wieder mal alleine unterwegs – und eine der wenigen westlichen Gesichter in der Menge.
Das bedeutet: Angestarrt werden inklusive.
Ich war das mittlerweile gewohnt – es gehört irgendwie dazu.

Die Shows mit dem Maskenwechsel :变脸 haben mich fasziniert – und ein bisschen verwirrt.
Was da passiert: In Sekundenschnelle wechseln die Darsteller ihre Gesichtsmasken – mit einer schnellen Handbewegung, einem Kopfdreher, einem Fächer… zack: neues Gesicht, neue Stimmung. Diese Kunstform gehört zur Sichuan-Oper und ist jahrhundertealt. Früher wurde das Wissen nur innerhalb von Familien weitergegeben – als gut gehütetes Geheimnis. Die Farben der Masken haben Bedeutung:
Rot = Loyalität
Schwarz = Geradlinigkeit
Weiss = Hinterlist
Blau = Standhaftigkeit

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