Tja, am nächsten Tag hiess es schon wieder: Planänderung. Unser Flug wurde – mal wieder – gecancelled. Also mussten wir früher los und über Shanghai ausweichen. Aber egal, es war ja sowieso ein Reisetag. No harm done. In Xi’an angekommen, wartete schon unser Guide Tino am Flughafen auf uns und checkte uns gleich im Hotel ein. Am nächsten Morgen ging es dann ohne grosses Herumtrödeln zur Terrakotta-Armee.

Und was soll ich sagen? Es war wirklich beeindruckend. Auf der Fahrt erzählte uns Tino von dem berühmten Grab des ersten Kaisers von China. Der gigantische Hügel wurde bis heute nicht geöffnet, weil der Boden oder die Luft im Inneren hoch toxisch sein soll. Man vermutet, dass Quecksilber eingesetzt wurde, und die Behörden wollen warten, bis sie eine sichere Methode gefunden haben, das Grab zu öffnen – ohne Menschen oder Umwelt zu gefährden. (Falls jemand genaueres weiss: gerne korrigieren!)

Am Exhibition Center angekommen, sah man schon aus der Ferne die dutzenden Fahnen der Guides und Gruppen mit ihren farbigen Hütchen. Alles genau durchorganisiert, damit man später seine Truppe auch sicher wiederfindet. Dann ging es durch die Drehtüren und im Entenmarsch Richtung Ausgrabungsstätten.

Und dann: Wow.
Wie auf den Bildern – nur viel imposanter. Fast eine mystische Atmosphäre. Dank Tino, der gekonnt die kleinen Lücken in der ersten Reihe am Geländer ausfindig machte, hatten wir perfekte Sicht. Was besonders spannend war: Ursprünglich waren alle Terrakotta-Soldaten bunt bemalt – in kräftigen, leuchtenden Farben. Nur leider verblassten diese Farben innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Öffnen der Grabkammern durch die Reaktion mit Sauerstoff. Deshalb haben die Archäologen die weiteren Ausgrabungen erstmal gestoppt, bis sie eine Technik finden, die Farben zu konservieren

Das Problem: Die Grabkammern werden mit der Zeit instabil. Einige sind bereits eingestürzt – mit dem Effekt, dass die Figuren zerbrochen sind und die Farbreste endgültig verloren gingen. Keine gute Bilanz. Ich hoffe wirklich, sie finden einen Weg, uns eines Tages die Terrakotta-Armee so zu zeigen, wie sie damals ausgesehen hat – in all ihrer farbenfrohen Pracht.
