Die Rückreise von Shigatse nach Lhasa führte uns über einige landschaftliche Highlights – darunter der bekannte Yamdrok-See und der Karola-Gletscher. Der Yamdrok-See ist ohne Frage wunderschön – klar, türkis, eingebettet in sanfte Hügel. Idyllisch. Und gleichzeitig: gnadenlos touristisch. Entlang des Ufers standen Yaks mit Sätteln, bereit, zahlende Touristen für ein Foto zu tragen. Herdehunde, festgebunden, reglos, mit leerem Blick.
Wenn man ihnen in die Augen sah… wurde es still.

Ich habe mich von diesen Attraktionen ferngehalten. Aus Überzeugung. Die Szenerie tat weh – trotz der atemberaubenden Naturkulisse. Das Wasser des Sees war kristallklar – und laut tibetischer Überlieferung heilig.
Berühren verboten. Oder nur ganz kurz. Ich habe trotzdem kurz die Fingerspitzen eingetaucht – keinen Heiligenschein bekommen, aber einen stillen Moment, den ich mitgenommen habe. Der Karola-Gletscher hingegen hat mich – als Schweizerin – nur bedingt beeindruckt.
Ich komme aus einem Land, wo Gletscher quasi zum Alltag gehören – und habe schon mehrfach den Furka-Gletscher überquert (nicht immer freiwillig – aber das ist eine andere Geschichte).

In Lhasa kehrten wir zurück ins gleiche Hotel wie vor der Reise.
Vertraut, ruhig, entspannt. Am vorletzten Tag zog es mich noch einmal raus – ein Ausflug in ein Shoppingcenter.
Dank Google Maps fand ich, was ich brauchte, konnte meine Vorräte auffüllen – und war für das Verkaufspersonal offenbar der Paradiesvogel des Tages. Aber man gewöhnt sich an alles.
